Liebe Bea, lieber Sepp

Seit Tagen weiss ich, dass ich an dieser Stelle ein paar Worte zu eurem Abschied schreiben sollte. Doch es fällt mir unglaublich schwer, Worte zu finden, denn diese betreffen ja nicht einfach "irgendjemand", sondern zwei Personen, mit denen mich fast 22 Jahre wertvoller Zusammenarbeit verbinden und die mir während all diesen Jahren ans Herz gewachsen sind. Als ihr am 1. Mai 1999 eure Mesmertätigkeit in Wängi begonnen habt, war ich als Pastoralassistentin v.a. in Matzingen-Stettfurt tätig und Sepp's und meine Wege kreuzten sich praktisch nur einmal in der Woche – beim Pausenkaffee in der Kaplanei jeweils am Donnerstag, wenn er die Kirche in Matzingen reinigte, oder wenn seine Schafe ab und zu den Pfarrgarten "bevölkerten". Mit meiner Übernahme der Gemeindeleitung hat sich dann unsere Zusammenarbeit intensiviert und ich lernte nach und nach eure vielseitigen Arbeitsfelder kennen und euren grossen und grossartigen Einsatz in unserer Pfarrei schätzen.

Wenn ich heute auf diese 22 Jahre zurückschaue, dann sind es von A – Z wunderbare und wertvolle Assoziationen, die mich auch nach eurem offiziellen Abschied auf meinem weiteren Weg begleiten werden:

Eure Aufmerksamkeit: ihr wart immer die ersten, die merkten, wie es um mich stand – im Guten wie im Schlechten.

Der legendäre Bätzi – auch wenn ihr längst wusstet: "Es chunt nöd guet!"

Christbäume, die es so nur in Wängi gab – 5 Meter und höher.

Eure immer so passenden und einmaligen Dekorationen, um die die Pfarrei Wängi weitherum benieden wird.

Euer grosses Engagement in und um die Kirche bei Tag und wenn nötig bei Nacht.

So viele wunderschöne Feste, die wir miteinander vorbereitet, gestaltet und gefeiert haben. 

Dein "Geht nicht, gibt's nicht" und viele weitere Sprüche nach dem Motto: "Typisch Sepp!"

Euer Herzblut, das in eurem Tun spürbar war.

Euer Ideenreichtum wenn es galt, ein Thema kreativ umzusetzen.

Joh 2, 3 – manchmal brauchte ich's auch schriftlich!

Kravatte und Hemd – auch im Hochsommer – oder Tracht: "Kleider machen Leute"!

Deine Liebe zum Beruf, Sepp, die vielmehr Berufung war.

Euer Mitdenken.

Euer Nie-nein-sagen-Können, wenn ich ein spezielles Anliegen hatte. 

Euer offenes Ohr für meine Sorgen und Nöte.

Dein Perfektionismus, Sepp, – vielleicht nicht unbedingt bei der Ordnung im Keller…

Eure vielen fachlichen und menschlichen Qualitäten.

Du, Sepp, warst immer der ruhende Pol: "Nur ruhig neh!" – und gabst mir damit so viel Sicherheit und Kraft in frohen und traurigen Situationen.

Eure langjährige Treue – auch wenn's so manches Mal zum Davonlaufen war…

Eure Unterstützung, die mich durch mehr als eine Krise getragen hat.

Eure Volksnähe – an so manchem Apéro und Fest erfahren und erlebt!

Deine Witze, Sepp, sie werden mir fehlen – genauso wie dein Lachen.

X Sachen hast du gehortet: die einen nennen dich "Messie", die andern sind froh, treibst du immer das passende "Teil" auf!

Eure Zuverlässligkeit – kaum zu überbieten.

 

Und wenn es jetzt die Aufmerksamen gibt, die das fehlende Ypsilon bemerkt haben: Y soll für all das stehen, was meine Worte nicht ausdrücken können! 

Liebe Bea, lieber Sepp, ganz herzlich danke ich euch für diese 22 Jahre, die ich mit euch teilen und erleben durfte, für eure Weggemeinschaft und Freundschaft. Im Namen auch vieler Pfarreiangehörigen danke ich euch für all die Zeit und Kraft, die ihr unserer Gemeinschaft geschenkt habt. Auch wenn wir euch vermissen werden – wir freuen uns für euch, dass nun mehr Zeit bleibt für euch und all das, was in den letzten Jahren zu kurz kam. Wir wünschen euch von ganzem Herzen, dass ihr euren neuen, dritten Lebensabschnitt bei guter Gesundheit geniessen könnt – zusammen auch mit eurer wunderbaren Familie. Auch ihr gebürt an dieser Stelle ein grosses Dankeschön, haben sie euch doch in all den Jahren immer wieder tatkräftig unterstützt und damit mir und der ganzen Pfarrei so manchen Dienst erwiesen. Dass es euch mit der wachsenden Enkelschar und den Tieren nicht langweilig wird, das weiss ich. Sollte es aber trotzdem mal geschehen – an der Altholzstrasse 8 in Matzingen seid ihr IMMER und jederzeit gern gesehene Gäste – auch als Mesmer im Ruhestand! 

In dankbarer Verbundenheit

Gabi